Santa Lucia



 

In unseren Tagesstätten bieten wir eine ganzheitliche Betreuung für behinderte Kinder unter Berücksichtigung ihrer Einschränkungen und Möglichkeiten, um ihre Unabhängigkeit und Anpassung an ihr familiäres und schulisches Umfeld zu erreichen.


Durch das Angebot der Einrichtung soll das Kind in seiner Entwicklung gefördert und in seiner Rehabilitation unterstützt werden. Ziel ist es, die größtmögliche Unabhängigkeit des Kindes mit Behinderung zu erreichen, und es später in eine Regelschule oder in eine Behindertenschule zu integrieren.
Ingesamt besuchen ca. 60 Kinder  „Santa Lucia".  Es werden körperlich und geistig behinderte Kinder - oft auch unterernährt und misshandelt - betreut.

 

Es werden überwiegend Kinder aus armen Familien, die in den Elendsvierteln von Arequipa leben, aufgenommen.
Je früher die behinderten Kinder ganzheitliche Förder- und Unterstützungsangebote erhalten, um so größer sind die Erfolge und die Möglichekeiten ein selbstbestimmteres Leben zu führen. 

 

Wie wird in Santa Lucia gearbeitet



Santa Lucia ist von Montag bis Freitag von 8 – 15 Uhr geöffnet. Die Kinder werden von Familienangehörigen oder von organisierten Fahrgemeinschaften gebracht.  

 

Es gibt  mehrere Gruppen die nach Alterstufen eingeteilt sind. Pro Gruppe werden zwischen 8-12 Kinder betreut. Die Gruppengröße richtet sich nach der schwere der Behinderung einzelner Kinder.
Da viele Kinder unternährt sind, bekommen sie bei uns bis zu vier Mahlzeiten täglich. Es wird sehr darauf geachtet, dass ihnen eine gesunde, ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung zukommt.
In jeder Gruppe arbeiten zwei ErzieherInnen und je nach Bedarf zusammen mit einem Praktikanten. Es werden Wochen- und Monatsförderpläne erstellt, die das Lehr- und Beschäftigungsangebot für die Gruppen festlegen. Diese werden von den jeweiligen Lehrern speziell für ihre Gruppe entwickelt und von Lucia Vega, der Direktorin, abgesegnet.

 

Es wird viel mit den Kindern gesungen, gemalt und getanzt. Lehrstoffe werden spielerisch vermittelt. Einmal täglich gehen die verschiedenen Gruppen in die Spielbereiche, wo die Kinder zusammen spielen können. Jedes einzelne Kind wird individuell, je nach seinen Bedürfnissen, gefördert. Dies geschieht in den Gruppen, sowie auch in der Einzelbetreuung. Außerdem wird viel Wert gelegt auf lebenspraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie zum Beispiel der Körperpflege (Zähneputzen etc.) und ein größtmögliches Maß an Selbständigkeit. Soweit es gesundheitlich möglich ist, werden die Kinder in ab dem 4. Lebensjahr auf die peruanische Regelschule vorbereitet.

 

Es finden regelmäßig Hausbesuche bei den Familien der Kinder statt. Zu Beginn eines jeden Monats erhalten die Eltern einen individuellen, von den Erziehern erstellten, Föderplan für ihr Kind an dem sie sich im familiären Alltag orientieren können und somit zur bestmöglichen Entwicklung ihres Kindes beitragen. Bei den Hausbesuchen werden dann Ratschläge zur effektiven Umsetzung gegeben und die Erzieher können einen Einblick in die Lebensverhältnisse der Kinder erlangen.

 

Die gute Kooperation zwischen Erziehern, Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden, Ärzten und Eltern sind die Basis für diese ganzheitliche Förderung und der Entwicklung der Kinder.

Daneben nehmen Feste und Feiern in der Tagesstätte einen breiten Rahmen ein, besonders die Geburtstagsfeiern der Kinder. Die Kinder sollen durch ihre Geburtstagsfeier ihren Wert und ihre Einmaligkeit erfahren.

 


 

 

 

 

Mitarbeiter



 

 Wir haben  ca. 25 bezahlte Mitarbeiter, die außer der Direktorin, Lucia Vega, und der Administradora, Manuela Vilca, alle nur den in Peru vorgeschriebenen Mindestlohn erhalten. Bei uns arbeiten bevorzugt:

·         selbst Behinderte

·         ein Familienangehöriger eines behinderten Kindes

·         unverheiratete Mütter, oder Schwangere

·         Studenten, die aus finanziellen Gründen das Studium abbrechen müssten

 

Da laut Vorschrift des Ministeriums nur eine Kraft in der Gruppe, eine abgeschlossene Ausbildung haben muss, können wir als 2. Kraft eine Unausgebildete einstellen, und ihr die Möglichkeit zu einer Ausbildung anbieten. Die Ausbildungsinstitute sind auf berufstätige Studenten eingestellt und bieten ihren Unterricht auch Nachmittags und Abends an. Sie verlangen aber den Nachweis einer Arbeitsstelle, weil sie befürchten, ihre Gebühren sonst nicht zu bekommen. So haben wir schon sehr viele motivierte und zuverlässige Mitarbeiter ausgebildet.
Ziel ist es, dass die Mitarbeiter 1 Jahr nach dem Examen gehen, um einer/einem anderen Bedürftigen die Arbeitsstelle zu überlassen. So leistet die Einrichtung zusätzlich noch einen Beitrag zur Selbsthilfe in den Familien der Behinderten.

 

Einmal im Monat findet eine Weiterbildung für das Personal statt, an der auch Mitarbeiter anderer Institutionen gerne teilnehmen. Da geht es um Themen der Arbeitsgestaltung wie:“ Alles über Spiele mit Sand und Wasser“, “Gestaltung eines Festes“, „Sexuelle Aufklärung“ u.s.w.
Zwischen den Jahren ist das Zentrum für die Kinder geschlossen. Die Mitarbeiter stellen gemeinsam neues Spielzeug her oder reparieren das beschädigte. Das spart Geld; außerdem ist das in Peru gekaufte Spielzeug meistens von schlechterer Qualität oder ungeeignet.

 

 

 

Beteiligung der Eltern



Die Eltern, meist die Mütter sollen öfters bei der Therapie des eigenen Kindes dabei zu sein, damit sie Therapie- und Verhaltenshinweise bekommen können. So wollen wir das Gefühl wecken, dass sie nicht nur für ihr Kind, sondern auch für die Arbeit in der Einrichtung mitverantwortlich sind.Durch das Vorbild der Therapeuten im intensiven Umgang mit dem Kind und durch die Auf-merksamkeit, die die Einrichtung dem Kind entgegenbringt, erhöht sich oft die Akzeptanz der Familie für ihr behindertes Kind.

Je nach der sozialer Situation, die von der Direktorin bei einem Hausbesuch beurteilt wird, müssen die Familien einen Beitrag leisten. Das kann ein Geldbeitrag sein, aber auch etwas zur Ernährung beitragen, z.B. eine Dose Mich oder Zucker mitbringen. Das ist zwar meist nur eine symbolische Gabe, macht aber deutlich, dass die Behandlung im Zentrum nicht gratis ist.

 


Gemeinsame Ausflüge und Feste bringen nicht nur Freude in den Alltag, sondern fördern auch die Zugehörigkeit zur Tagesstätte. Oftmals ist dies die einzige Gelegenheit für die Eltern, Zeit spielerisch und entspannt mit ihren behinderten Kindern zu verbringen. Das Projekt versucht die Eltern durch aktive Teilnahme und Mitarbeit in das Förderkonzept mit einzubeziehen, da sich nur so die Gesamtsituation des Kindes ändern kann.
Die Eltern sollen über die Behinderung und Probleme ihres Kindes aufgeklärt werden. In regelmäßigen Treffen und organisierten Veranstaltungen werden die Eltern von den Mitarbeitern über die aktuelle Situation ihres Kindes informiert. Des weiteren werden von Fachkräften themenzentrierte Vorträge (Familienplanung z.B.) angeboten. Sie helfen kritisches Denken und solidarisches Handeln zu verbessern und tragen zur Ichstärkung bei. Besonders beliebt und einprägsam sind kleine szenische Darstellungen und Rollenspiele.Die Eltern haben auch die Gelegenheit mit anderen betroffenen Familien in Kontakt zu kommen und über ihre Probleme zu sprechen. Das hilft besonders den psychisch überlasteten Müttern.

 


Schwierigkeiten treten am ehesten in der Elternarbeit auf. Ein Hauptproblem ist die hohe Erwartungshaltung, die der Einrichtung entgegenbracht wird. Viele versprechen sich durch Medikamente und durch die von Fachkräften durchgeführten Behandlungs-methoden eine schnelle Heilung und Rehabilitation ihrer Kinder. Das Interesse an einer selbständigen Förderung ihres Kindes fehlt in den meisten Familien. Dazu lässt sich sagen, dass die vielen alleinerziehenden Mütter (dies ist der größte Prozentsatz unserer Zielgruppe) durch ihre Berufstätigkeit und ihre Verantwortung gegenüber weiteren Kindern (hohe Kinderzahl) überlastet sind und oft aus Zeitmangel nicht an den Aktivitäten teilnehmen können. Oft ist ihnen auch nicht die Bedeutsamkeit der aktiven Teilnahme bewusst und sie legen die ganze Verantwortung in die Hand der Institution. 

Santa Lucia" versucht in der Öffentlichkeit und mit Eltern betroffener Kinder Aufklärungsarbeit zu leisten. Durch genaues Wissen über Entstehen und Ursachen von Behinderung kann einer Behinderung möglicherweise frühzeitig vorgebeugt werden.

 

In den Gesundheitsposten nahe gelegener Stadtteile Arequipas liegen Informationsprospekte aus.
Auch Kranken- und Waisenhäuser wissen über die Existenz der Einrichtung und bringen hin und wieder Kinder mit Behinderungen. Somit versucht wir risikogefährdete Kinder möglichst früh zu erfassen.Santa Lucia" bietet zusätzlich begleitende Maßnahmen für die behinderten Kinder und deren Familien. Bei auftretenden Problemen finden Hausbesuche statt. Erscheint ein Kind längere Zeit nicht in der Einrichtung, kommt die Sozialarbeiterin in die Familie, um den Grund für das Fernbleiben herauszufinden. Außerdem bietet die Leiterin (Sozialarbeiterin) einen Beratungsdienst für Eltern von Kindern mit Behinderung und für besonders bedürftige Familien finanzielle Unterstützung(z. B: Heimarbeit oder Arbeit in der Einrichtung)